Das wird heute mein 432-igster Wienbeitrag, dazu kamen noch 315 Ursprünge von Ausdrücken und Redewendungen. Damit möchte ich es vorerst gut sein lassen und mich sodann bis zur Fortsetzung des Caminos vielleicht einem anderen Thema zuwenden.

Als alter Wiener kann ich aber nicht aufhören, ohne auf das Thema Tod und Sterben einzugehen, zu dem insbesondere die Wiener ein Naheverhältnis haben. Nirgendwo auf der Welt ist das Verhältnis dazu so innig. Das merkt man allein an der Vielzahl an Ausdrücken, die es in Wien dafür gibt. Und so möchte ich einmal auflisten, was mir gestern und heute für Ausdrücke eingefallen sind. Wird wahrscheinlich noch einige mehr geben.

Der Tod tritt als Gevatter Tod auf, als Boandl, Freund Hein, Knochenmann, Schnitter, Sensenmann oder wie in der Überschrift als Quiqui (kommt wohl aus dem Rotwelsch, der Gaunersprache, wo der Quiqui der einen anderen Gauner abholende ist). Der Tod kann auch seine Farbe wechseln (weißer Tod = Lawinen oder schwarzer Tod = Pest) oder gar in Form des Teufels auftreten. Einen Plüsch-Quiqui könnt ihr um 29,90 im Bestattungsmuseum erstehen.

Für das Sterben gibt es vornehmere Begriffe wie Heimgang, Erblassen, Abberufen, Ende der Reise, letzter Weg, ewiger Schlaf, Weg allen Fleisches gehen, Hinscheiden, Verlöschen des Lebenslichts, dem Schöpfer gegenüber treten oder treffen, entschlafen, hinüber schlummern, umkommen, sein Leben verlieren, sein Leben lassen, in die ewigen Jagdgründe eingehen, um die Ecke gehen, den Geist aufgeben, das Zeitliche segnen, es ausgestanden haben, über den Jordan/Styx gehen, hinweggerafft werden, zugrunde gehen, die Radieschen/Erdäpfel/Gänseblümchen von unten sehen, verscheiden, daran glauben müssen, Augen für immer schließen, den letzten Schnaufer machen und weniger vornehme Begriffe wie die Bock aufstön, den Löffel abgeben, verrecken, abkratzen, abnippeln, krepieren, die Grätsche machen, die Patschen strecken, die Würmer füttern, ein Würmerhotel mieten, mit kaltem Arsch ausgeschissen haben, Bankl reißen, ins Gras beißen, den Holzpyjama anziehen, sich die Schleifn geben (gemeint ist hier die Kranzschleife), mit den Füßen voraus raus getragen werden, in die Grube fallen, schauen ob der Deckel passt oder den 71er nehmen (Straßenbahn zum Zentralfriedhof).

Nun, ich hoffe, dass der eine oder andere Beitrag euren Gefallen gefunden hat. Falls ja, freut mich das. Bis demnächst.

2 Kommentare

  1. Lieber Walter! Danke! Sehr schön, was du uns allen geheben hast! Ich wünsche dir eine relaxende Pause. Und – wie ich dich kenne- dürfen wir uns irgendwann auf neue Bereicherungen unserer Sichtweisen und Kenntnisse aus deiner Feder freuen. Bleib gesund und eine gute Zeit! Liebe Grüße Wolfgang

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