Noch ein kleiner Nachtrag zu gestern: Als wir bei der Unterkunft ankamen führte uns die Inhaberin in den letzten Stock und sperrte uns ein riesiges Zimmer mit der Aufschrift Paradies auf. Ein Blick auf ihre Notizen zeigte ihr, dass wir wohl noch nicht geeignet sind für das Paradies. Sie wirkte auf mich wie der weibliche Petrus mit dem Buch und den Schlüsseln. Sie verwehrte uns also das Paradies, führte uns weiter zu einem kleinen Raum mit der Aufschrift:

Das bedeutet soviel wie Fegefeuer. Ich hab´s ja schon immer gewusst! – Aber ohne Anwalt sage ich kein Wort mehr.
Zum Frühstück heute haben wir einen Miniraum in einer Dachschräge zugeteilt bekommen. Es kann nur immer eine Person im Raum sein, der andere davor warten. Kaffee und Tee wäre zur Selbstzubereitung gewesen, Brot gibt es im Sackerl (4 Stück von gestern für beide), Butter und Marmelade finden wir auch, doch kein Besteck. Ich imitiere aufgrund der Dachschräge den schiefen Turm von Pisa und da beschließen wir das Experiment „Frühstück vor den Türen zum Paradies“ bleiben zu lassen und gehen in eine Bäckerei. Die haben wenigstens ordentlichen Kaffee und einiges zum Essen zur Auswahl.
Weil es noch ein wenig zu früh ist, um unseren Trip mit der Funivia zu starten, ziehen wir noch ein wenig durch die Stadt.

Dann warten wir bis es 10 Uhr wird und beobachten zwei spielende Kätzchen.

Endlich kann es los gehen. Der Betreiber startet bereits den Dieselmotor und die Bergstationsbetreuer fahren nach oben.

Nun sind wir an der Reihe. Zuerst die beste Ehefrau von allen…

…dann ich. Ich muss dazu noch sagen, dass ich Höhenangst habe, aber was muss, das muss. Außerdem habe ich mich nicht nur seelisch vorbereitet, sondern auch eine schwarze Unterhose angezogen. 😉

Das Ganze funktioniert so, dass einem der Bediener eine Gittertür öffnet, man springt während der Fahrt hinein und er wirft die Tür wieder zu. Die Fahrt ist weniger schlimm als ich dachte. – Hätte gar keiner Vorsichtsmaßnahme bedurft.
Oben angekommen besuchen wir das Kloster…

…und natürlich die Kirche. Dort finden wir auch die drei Kerzen vom alljährlichen Fest, von dem ich euch gestern berichtete. Wer sich den gestrigen YouTube-Link angeschaut hat, wird wahrscheinlich wie wir beeindruckt gewesen sein, ob der wilden Jagd den Berg herauf, hierher ins Kloster. Jetzt warten die Kerzen wieder auf nächstes Jahr im Mai, auf ihre Verwendung.

Wir fahren wieder mit den Gondeln den Berg hinunter und haben eine wunderbare Sicht auf Gubbio.


Diesmal fahre ich als Erster. Hinunter zu schauen ist doch etwas anderes als hinauf. Alles ist gut gegangen.

Rasch holen wir unsere Rucksäcke aus dem „Fegefeuer“ und marschieren los. Zuerst ziemlich eben. Eine Schulklasse begegnet uns.

Sie wollen offensichtlich Drachensteigen gehen. Ich frage mich, wie das funktionieren soll bei Windstille. Irgendwann kommen wir wieder zu einer Schuhwaschanlage.

Danach geht es wie üblich mit entsprechender Steigung den Berg hinauf.

An der Spitze angekommen, müssen wir die Route verlassen und auf einer Straße zu unserer heutigen Unterkunft bei einem englischen Ehepaar pilgern. Dort werden wir auch verpflegt, weil es sonst weit und breit keine Möglichkeit zur Nahrungsaufnahme gibt.

Wir sind angekommen, haben ein Bier erhalten und hoffen, dass die heutige Englische Küche nicht ihrem Ruf entspricht.
Zwei Stunden später: Tja, manche Vorurteile sind gar keine. Das Hühnchen hätte durchaus wiederbelebt werden können… Aber der Wille geht über das Werk, heißt es doch.
Dafür konnten die Gastgeber mit der Nachspeise aus der Konditorei punkten und der Wein aus der Kooperative war auch ganz gut.
Das Positive des Tages: Die weichen Knie bei der Fahrt mit der Seilbahn, haben Stand gehalten.
Hallo Walter und Elfi!
Heute kommt wieder mal „Senf“ von mir dazu.
Bei Eurem Elan könnt Ihr ja noch gar nicht für das Paradies vorgesehen sein.
Ich bin immer wieder begeistert, wie fit Ihr seid.
Wie viele Tage werden es insgesamt bis zu Eurem Ziel? LG Elfi M.
Lieber Walter, liebe Elfi, wie zu erwarten, wieder tolle Berichte und beeindruckende Bilder. Ui, die Steigungen sind nicht ohne….ich bewundere auch, wie fit ihr seit. Echt toll….Die Seilbahn, auch ein spezielles Erlebnis:-) genießt noch die Zugabe und kommt wieder gut nach Hause.
Alles Liebe und Gute, bis bald Karin